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Gold - nur Glanz und Schein oder eine Investition wert?

Aktualisiert: 8. Sept. 2022



Gold - viele Menschen verbinden damit Wohlstand, Wertstabilität und Sicherheit. Schätzungsweise wurden bisher weltweit knapp 175.000 Tonnen Gold gefördert, was einem Würfel von ca. 21 x 21 Metern entspricht. Nach den USA hat Deutschland mit rund 3.358 Tonnen die zweitgrößte Goldreserve der Welt. Gold gilt im Volksmund als sicherer Hafen, was sich gerade aktuell, ausgelöst durch unterschiedliche Krisen und Einflüsse, beobachten lässt. Doch wie sicher und rentabel ist ein Gold-Investment und sollten Sie Ihr Portfolio um Gold erweitern? Diese und weitere Fragen klären wir in dem folgenden Artikel.



Gold als Investment


Anders als bei Aktien, gibt es bei Gold keine Dividenden oder Zinsen. Man profitiert stattdessen vom Wertzuwachs, der hauptsächlich von Angebot und Nachfrage sowie der begrenzten Verfügbarkeit bestimmt wird. Gerade in Krisenzeiten (Kriege, Pandemien oder hohe Inflation) neigen Anleger dazu, Sicherheiten zu schaffen und greifen deshalb oftmals auf Gold zurück, da hier ein gewisser Sachwert höchstwahrscheinlich immer bestehen bleibt. Als Folge steigt der Goldpreis, während die Aktienkurse fallen.

Seit 2020 hat der Goldpreis aufgrund der Corona-Krise, des Kriegs in der Ukraine und steigender Inflation und Zinsen einen neuen Rekordwert von rund 1.880 Euro erreicht.

Weltpolitische Entscheidungen sowie globale Einflüsse spielen also eine entscheidende Rolle bei der Goldpreisentwicklung, die oftmals entgegensetzt zu der Aktienkursentwicklung verläuft.



Wie kann man in Gold investieren?


Grundsätzlich kann man zwischen zwei Anlagemöglichkeiten unterscheiden: Investitionen in Gold in physischer Form oder in börsengehandelte Wertpapiere auf Gold.


Bei Gold in physischer Form handelt es sich zum Beispiel um Goldmünzen oder -barren. Diese können bei Banken oder spezialisierten (Online)-Händlern erworben werden. Dabei zu beachten ist, dass Sie Anlagemünzen kaufen. Diese setzen auf das Wertsteigerungspotential von Gold, anders als bei Sammlerstücken. Des Weiteren sollten Sie auf den Reinheitsgrad achten. Ein Wert von 999 entspricht einem Goldanteil von 99,99%. Von niedrigeren Werten raten wir Ihnen ab. Nicht zu vergessen ist selbstverständlich das Gewicht der Münze bzw. des Barren. Dieses wird meistens in Feinunzen angegeben (eine Feinunze = 31,1035 Gramm). Als Faustregel können Sie sich merken: Je größer die gekaufte Einheit, desto günstiger, da die Herstellungskosten anteilig geringer ausfallen.


Vorteile:

  • ”greifbare” Geldanlage

  • in der Regel keine Steuerzahlungen beim Verkauf

Nachteile:

  • Tresor oder Bankschließfach bei größeren Mengen notwendig (zusätzliche Kosten)

  • hohe Kosten beim Kauf und der verbundenen Produktion

  • wenig flexibel, da nur Komplettverkauf einer Münze oder eines Barren möglich


Bei einer Investition in börsengehandelte Wertpapiere auf Gold spricht man von Exchange Traded Commodities (ETCs), Einzelaktien in Goldminenkonzerne oder Gold-Zertifikaten. ETCs sind rechtlich Schuldverschreibungen und deshalb meist durch physische Goldbestände abgesichert. Im Insolvenzfall des Emittenten können Anleger ihren Lieferanspruch auf ihren Goldanteil in Anspruch nehmen. Ob jedoch geliefert wird, ist nicht sicher! Einzelaktien bieten Ihnen die indirekte Möglichkeit, von den Entwicklungen des Goldpreises zu profitieren. Doch der Aktienkurs von bekannten Unternehmen wie Newmont Mining, Barrick Gold, Newcrest Mining oder Agnico-Eagle Mines ist von vielen unternehmensspezifischen Faktoren abhängig. So zum Beispiel der Ergiebigkeit der Minen, der Unternehmensführung, der Effizienz der Goldförderung oder von politischen Regulierungen in den Förderländern. Bei Gold-Zertifikaten gibt es keine Absicherung durch Goldbestände. Bei Insolvenz droht also der total Wertverlust.


Vorteile:

  • schnellerer Kauf und Verkauf möglich, da Handel an der Börse

  • Profit vom Erfolg eines Minen-Unternehmens (Dividenden)

  • unkompliziert, da Sie keinen Tresor oder Bankschließfach benötigen

  • keine zusätzlichen Kosten für Produktion der Goldmünze oder des Barren


Nachteile:

  • starke Abhängigkeit vom Erfolg der Minen-Unternehmen (bei Aktien)

  • Abgeltungssteuer beim Verkauf von ETCs

  • nicht “greifbares” Gold



Gold als Einzelinvestment sinnvoll?


Anders als bei Aktien liefert Gold weder Dividenden noch Zinsen. Der Wertzuwachs bemisst sich also alleine an der Preisentwicklung. Das führte in der Vergangenheit im Mittel zu wesentlich weniger “Rendite” als zum Beispiel weltweit gestreute Aktien und ETFs. Dabei waren jedoch auch die Schwankungen deutlich höher.


MSCI World (schwarz) vs. Gold (blau) im 10-Jahres-Vergleich. | Quelle: comdirect.de


Ein Einzelinvestment in Gold mit Ziel des Vermögensaufbaus ist deshalb nicht zu empfehlen.



Risikostreuung durch Gold


Gold als Einzelinvestment lohnte sich also in der Vergangenheit nicht. Sollte man Gold trotzdem seinem Portfolio beimischen?

Eine geringe Beimischung macht Ihr Portfolio etwas weniger volatil und kann in physischer Form als Notreserve für Finanzkrisen dienen.

Da Gold einen Materialwert hat, kann es als Währung fungieren, falls die eigentliche Währung an Wert verliert.

Experten empfehlen einen Anteil von 5 bis 15 Prozent.

Wir raten Ihnen 5 bis 8 Prozent Ihres Vermögens zur Diversifikation in Gold zu investieren, da eine höhere Beimischung die Renditechancen des Gesamtportfolios zu sehr beeinträchtigen würde.



Irrtümer beim Investieren in Gold


“Gold hat kein Währungsrisiko”


Gold wird in US-Dollar gehandelt. Verkaufen Sie Ihr Gold, bekommen Sie zunächst die Auszahlung in Dollar und müssen diese dann in Euro umtauschen. Je nachdem wie der aktuelle Wechselkurs ist, wirkt sich dies auf Ihren Gewinn aus. Sinke der Wert des Dollar, ist dies für Sie also nachteilig.


“Gold ist eine stabile Anlage”


Der Goldpreis war in den letzten Jahrzehnten sehr volatil. Dabei schwankte der Goldpreis stärker als weltweit gestreute Aktien, was zu deutlich geringerer “Rendite” führte.


“Gold ist krisensicher”


Gold kann anders als herkömmliche Banknoten nicht beliebig vermehrt werden. Absolut krisensicher ist Gold dadurch jedoch nicht. Da die meisten Goldreserven bei Zentralbanken lagern, könnten diese durch Herausgabe ihrer Reserven den Markt stark beeinflussen und so den Preis senken.

Ebenfalls kann es zu sogenannten Goldverboten im Zusammenhang mit Währungskrisen kommen. So passiert in der Weimarer Republik oder in den USA zwischen 1933 und 1974.

In so einem Fall mussten Privatpersonen ihr Gold an den Staat abgeben und wurden dafür finanziell entschädigt.



Fazit


Sie sollten Gold vor allem als Mittel zur Diversifikation des Vermögens betrachten. Als Beimischung hilft Gold Kursverluste bei Aktien zu minimieren und sorgt für ein sicheres Gefühl. Eine reine Anlage in Gold ist aus finanzieller Sicht nicht sinnvoll.



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