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AutorenbildAdjmal Nura

Häufige Fehler beim Aktienhandel

Aktualisiert: 8. Sept. 2022


Der Aktienmarkt durchlebt aktuell enorme Schwankungen der Notierungen.

Beeinflusst durch den Krieg in der Ukraine, die hohe Inflation, Ressourcenknappheit und steigende Zinsen sind Anleger verunsichert und neigen zu Fehlentscheidungen.

Einen Hinweis dafür bietet die verhaltensorientierte Finanztheorie oder auch “Behavioral Finance”. Nach dieser Theorie entscheiden nicht nur ökonomische Einflüsse das Verhalten der Anleger, sondern auch psychologische und soziologische Faktoren.


Unsere Gedanken und Erlebnisse spielen also eine entscheidende Rolle bei unseren Entscheidungen am Finanzmarkt.

Doch wie sollten Sie sich verhalten, um nicht die gleichen Fehler wie andere Anleger zu machen?


Diese acht Anlegerfehler sollten Sie vermeiden:



Erster Fehler: Verluste stärker empfinden als Gewinne


Bisher gab es keine Krise, aus der sich die Märkte nicht wieder erholt haben. Zwar kann das einige Zeit dauern, was nicht immer leicht ist, aber das Warten lohnt sich. Doch auch hier lenkt das eigene Empfinden die Entscheidungen. So wird von den meisten ein Verlust um ein Vielfaches stärker empfunden als Gewinne in gleicher Höhe. Dies kann dazu führen, dass Anleger Verluste durch normale Marktschwankungen überbewerten und fälschlicherweise ihre Anteile verkaufen, statt auf einen erneuten Aufschwung zu warten.



Zweiter Fehler: In Abschwungphasen zu Panikreaktionen neigen


Wenn der Aktienmarkt oder einzelne Derivate einen Abschwung erleben, neigen Anleger zum Ausstieg, um ihre Verluste zu begrenzen und zu einem späteren Zeitpunkt wieder einzusteigen. Diese Entscheidung mag sich in dem Moment als richtig erachtet anfühlen, stellt sich jedoch meist im Nachhinein als Fehleinschätzung heraus. Der Aktienkurs ist eine Dynamik und Auf und Ab gehören zur Normalität. Die Kurse könnten zwar weiter sinken, langfristig ist es jedoch wahrscheinlicher, dass sich der Kurs erholt und die Rendite zuvor übersteigt.



Dritter Fehler: Keine Krisenerfahrung und Überschätzen der eigenen Kenntnisse


Dieser Fehler passiert vor allem jüngeren bzw. unerfahrenen Anlegern. In den vergangenen Jahren konnte man mit vielen Anlagen nichts falsch machen und ordentliche Renditen erwirtschaften. Junge/unerfahrene Anleger kennen nur diesen Bullenmarkt und überschätzen ihre eigenen Fähigkeiten, die richtigen Anlagen auszuwählen. Was zuvor funktioniert hat, funktioniert auch in Zukunft. Diese Kontrollillusion kann Ihnen teuer zu stehen kommen. Bleiben Sie Ihrer Strategie treu, analysieren Sie neue, vermeintlich attraktive Investments bevor Sie diese kaufen und hinterfragen Sie Ihre Entscheidungen.



Vierter Fehler: Der Glaube an Börsenwahrheiten


Es gibt unzählige Börsenwahrheiten, die das komplexe Börsengeschehen vereinfachen sollen. “The trend is your friend”, “Never catch a falling knife” oder “Hin und her macht Taschen leer”. Entstanden aus Erfahrungen der letzten Jahrzehnte, geben diese jedoch keine genauen und zuverlässigen Handlungsempfehlungen für die Zukunft. Hierbei handelt es sich um grobe Richtlinien, auf denen man sein Handeln aufbauen kann. Einer fundierten Anlageberatung durch Finanzexperten kommt dies allerdings nicht gleich.



Fünfter Fehler: Kurzfristiges Traden


Durch Neo-Broker ist das Handeln von Aktien, börsengehandelten Indexfonds (ETFs) oder Fonds so einfach wie nie zuvor geworden und hat einen Aufschwung erlebt. Egal wo und zu welcher Zeit, mit Ihrem Smartphone oder PC können Sie jederzeit Trades durchführen. Doch der ständige Zugriff auf die eigenen Vermögenswerte und die einfache Handhabung verlocken zum spontanen Verkauf einzelner Titel, falls mal Not am Mann ist. Trading sollte für Privatanleger als langfristiges, kontinuierliches Vorhaben zum Vermögensaufbau verstanden werden. Kurzfristiges Trading hingegen lohnt sich nur mit Expertise im Aktienmarkt oder Investitionen in kurzzeitige Trends. Selbst Day-Trader mit langjähriger Erfahrung schaffen es jedoch nur in den wenigsten Fällen, eine hohe Rendite zu erwirtschaften.

Bleiben Sie fokussiert, um in Zukunft davon zu profitieren und greifen Sie nur im äußersten finanziellen Notfall auf Ihr Depot zu.



Sechster Fehler: Alles auf eine Karte setzen


Auf Aktienmärkten kommt es immer wieder zu unvorhersehbaren Ereignissen. Von branchen- oder unternehmensspezifischen Krisen, Unglücken oder Betrug, wie dem Wirecard-Skandal 2020, gibt es viele Einflussfaktoren, die dafür sorgen, dass die Kurse einer Aktie massiv einbrechen können. Auch wenn diese Vorkommnisse eher die Ausnahme als die Regel sind, ist ein breit diversifiziertes Portfolio unumgänglich, um gegen diese Risiken abgesichert zu sein. Der Kursverlust einer Aktie stürzt dadurch nicht das gesamte Portfolio in den Abgrund.



Siebter Fehler: Geldreserven investieren


Investieren Sie lediglich das Geld, das Sie für Ihr alltägliches Leben nicht benötigen. Geldreserven für Ihre Miete, Lebenshaltungskosten oder unerwartete Reparaturen sollten nicht in Ihr Depot einfließen. Empfohlen werden zwei bis fünf Nettoeinkommen als jederzeit abrufbare Reserve.



Achter Fehler: Aktien auf Kredit kaufen


Ein Fehler, den Sie auf jeden Fall vermeiden sollten, ist der Aktienkauf auf Kredit. Bei einem Kauf aus Ihren privaten Mitteln haben Sie bei einem Totalverlust “lediglich” Ihr eigenes eingesetztes Kapital verloren. Bei kreditfinanzierten Aktien bestehen jedoch auch noch Verbindlichkeiten, denen Sie gerecht werden müssen. Das verursacht einen deutlich höheren finanziellen Schaden und sollte gerade von Börsenneulingen vermieden werden.



Fazit: Bleiben Sie sich selbst treu!


Am Aktienmarkt investieren benötigt, in Zeiten wie diesen, eine solide Strategie, Durchhaltevermögen und eine gewisse Ruhe, um nicht leichtfertig das eigene Geld zu verbrennen. Eine professionelle Beratung über die richtige Anlagestrategie ist zu empfehlen.


Haben Sie bereits eine Lösung für sich gefunden, mit der Sie ruhig schlafen können?

Setzen Sie diese in die Tat um und stehen Sie dazu. Eine Änderung im Wochentakt macht langfristig keinen Sinn. Schauen Sie deshalb auch nicht täglich in Ihr Depot.

Sie sollten langfristig Ihre Ziele erreichen, statt kurzfristig Spekulationen und Trends hinterherlaufen.




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