ETFs

Was ist ein ETF?
Das Akronym “ETF” steht für “Exchange Traded Fund”. Im Deutschen ist es als “börsengehandelter Indexfonds” zu übersetzen. Um den Begriff bestmöglich zu erklären, betrachtet man am besten die einzelnen Worte: “Exchange Traded”, also “börsengehandelt” bedeutet, dass ETFs jederzeit an der Börse handelbar sind. Alleine das unterscheidet sie von klassischen Investmentfonds, die nur über die emittierende Investmentgesellschaft gehandelt werden können. “Fund” bedeutet in diesem Fall nicht nur “Fonds”, bei dem ja viele Anleger ihr Geld zusammenlegen und den großen Betrag von einem Manager anlegen lassen, sondern “Indexfonds”. Das heißt, dass die Wertentwicklung von Marktindizes abgebildet wird, wie etwa dem DAX (Deutscher Aktienindex).
Exchange Traded Funds können nach verschiedenen Kriterien unterschieden werden:
Zum einen nach der Anlageklasse, für die sie verfügbar sind, also beispielsweise Aktien, Geldmarkt oder Immobilien.
Auch können sie nach den Indizes eingeordnet werden, die sie nachbilden. Hier wird unterschieden zwischen “Marktbreite Indizes”, “Branchenindizes”, “Regionenindizes” und “Strategieindizes”.
Zudem können sie auch nach der Art der Indexnachbildung eingestuft werden, wobei hier die “vollständige Nachbildung”, die “Sampling-Methode” und die “synthetische Indexnachbildung” zu unterscheiden sind.
Wie funktioniert ein ETF?
Der jeweilige Anbieter sorgt dafür, dass der Fonds die Entwicklung des Index genauestmöglich abbildet. Durch Exchange Traded Funds kann man diversifiziert in Aktien und auch andere Anlageklassen wie Rohstoffe oder Anleihen investieren. Ein ETF ermöglicht es, mit nur einem Wertpapier in ganze Märkte zu investieren. Ein repräsentatives Beispiel hierfür ist der MSCI World-ETF, wohl einer der bekanntesten. Durch diesen wird Ihre Investition auf rund 1.600 Unternehmen weltweit gestreut. Es ist also recht einfach möglich, sehr stark zu diversifizieren.
Der mit Abstand größte Teil der Indexfonds ist passiv verwaltet, da es für die Performance keine Fondsmanager braucht. Das liegt daran, dass sie ja die Zusammensetzung und auch Entwicklung eines Index nachbilden.
Ebenso wie klassische Investmentfonds verbrieft ein ETF-Anteil den Anteil am Sondervermögen der emittierenden Investmentgesellschaft.
Der Preis eines ETFs bildet sich an der Börse durch Angebot und Nachfrage.
Wie kann ich in ETFs investieren?
Wie von anderen Finanzprodukten gewohnt, braucht es hierzu ein Wertpapierdepot. Dieses kann bei einer Bank eröffnet werden. Wenn auf dieses Depot dann Guthaben vom Girokonto überwiesen wurde, kann der Kauf beginnen. Je nachdem bei welcher Bank, kann man entweder seinen Berater damit beauftragen oder man tätigt den Kauf selbst.
Beliebt sind auch ETF-Sparpläne, die schon ab einer Sparrate von wenigen Euro möglich sind. Beinahe jeder ETF ist heutzutage in einem solchen Sparplan erhältlich.
Kosten entstehen für Sie als Anleger zum einen durch die sogenannte Gesamtkostenquote (Managementgebühren, Indexgebühren) sowie zum anderen durch Transaktionskosten der Fonds.
Auf was muss ich dabei achten?
Von vielen Bankberatern oder provisionsorientierten Finanzberatern werden Indexfonds nicht empfohlen. Das hat meistens den Hintergrund, dass diese an der Vermittlung solcher Indexfonds nichts verdienen. Lassen Sie sich hiervon also nicht verunsichern.
Vorteile
Der Anleger weiß immer genau, in was er investiert ist. Einem ETF liegt ja ein Index zugrunde und dessen Zusammensetzung ist immer öffentlich bekannt. Der DAX beispielsweise setzt sich aus den 40 größten deutschen Aktiengesellschaften zusammen. Wie sich das Sondervermögen, von welchem man ja einen Anteil besitzt, zusammensetzt, wird einmal täglich veröffentlicht.
Exchange Traded Funds sind günstiger als aktiv gemanagte Fonds. Bei Letzteren muss schließlich das Fondsmanagement bezahlt werden, welches umfangreiche Analysen betreibt. ETF-Anbieter hingegen fordern nur eine sehr geringe jährliche Gebühr.
Sie sind jederzeit kurzfristig handelbar, solange die Börse geöffnet hat. Klassische Investmentfonds hingegen können nämlich nur einmal am Tag und eben nur über die jeweilige Fondsgesellschaft gehandelt werden.
Börsengehandelte Indexfonds ermöglichen die Demokratisierung von Anlageklassen, da sie auch ab sehr kleinen Investitionsbeträgen den Erwerb von Wertpapieren ermöglichen.
Nachteile
Wie viele Finanzprodukte sind auch ETFs Markpreisrisiken ausgesetzt, also Verlustrisiken aus Preisschwankungen. Dieses Risiko ist weniger hoch bei marktbreiten Indizes, die stark diversifiziert sind. Doch auch bei weltweiter Streuung traten schon Rückgänge des Kurses bis zu 50% auf. Bei spezialisierten ETFs kann es zum Beispiel spezielle Länderrisiken geben. Je nach Anlageklasse des ETFs gibt es unterschiedliche Risiken, ein Aktien-ETF etwa birgt Aktienrisiken.
Unter den Indexfonds ist die Auswahl heutzutage riesig und viele dienen eher der Spekulation als dem langfristigen Vermögensaufbau. Es muss also ein gewisses Verständnis vorhanden sein, um die angebotenen Produkte für sich selbst gut einschätzen zu können und die richtigen zu wählen.
Fazit
Exchange Traded Funds machen es für jeden möglich, stark diversifiziert in Wertpapiere zu investieren, da sie schon ab kleinen Beträgen erhältlich sind. Für Anfänger werden meist die großen und beliebten Indexfonds empfohlen, wie der MSCI-World. Die Nachteile und Risiken bei ETFs halten sich eher in Grenzen, wodurch allerdings auch gleichzeitig die Rendite nicht unbedingt so hoch ausfällt wie in anderen, risikoreicheren Anlageklassen. Nach etwas Recherche, einer eigenen Meinungsbildung und Risikoeinschätzung sind ETFs aber sicherlich für die meisten Anleger geeignet.